In diesem Stück erkunde ich die Sinnlosigkeit des Lebens durch die Verschmelzung von Skateboarding und greife dabei auf das Bildnis des Sisyphos aus der griechischen Mythologie zurück, das den Felsen schiebt. Ich habe einen Raum von 8*5 Metern konstruiert, umgeben von Skateboard-Soundeffekten unten und Projektion Animationen oben. Die Trajektorie des Skateboards schreitet kontinuierlich voran, dreht sich und scheitert letztendlich auf dem Gelände, ähnlich wie Sisyphos, der endlos den Felsen schiebt und in einem unendlichen Zyklus von Anstrengung und Scheitern gefangen ist.
Die lebendigen animierten Skateboard-Spuren vermitteln Spannung und surreale visuelle Ausdrücke. Die Anstrengung des Skateboardens entspricht dem endlosen Rollen des Felsens und regt zur Reflexion über die Bedeutung des Lebens an. Zuschauer reflektieren in dieser Umgebung kontinuierlich über die Vergänglichkeit des Lebens und die Bedeutung von Anstrengung, was die widersprüchlichen Gefühle der Menschheit gegenüber dem Dasein widerspiegelt. Diese Szene ist nicht nur eine visuelle Freude, sondern dient auch als spirituelle Erleuchtung und Reflexion.
In this piece, drawing upon the imagery of Sisyphus from Greek mythology pushing the boulder, I explore the meaninglessness of life through the fusion of skateboarding. I constructed a space measuring 8*5 meters, enveloped in skateboard sound effects below and projection animations above. The skateboard's trajectory continually progresses, turns, and ultimately fails on the terrain, resembling Sisyphus endlessly pushing the boulder, caught in an infinite cycle of effort and failure.
The vibrant animated skateboard tracks convey tension and surreal visual expressions. The effort of skateboarding parallels the endless rolling of the boulder, prompting contemplation on the meaning of life. Spectators continually ponder the transience of life and the significance of effort in this setting, reflecting humanity's contradictory feelings towards existence. This scene is not just a visual delight but also serves as a spiritual enlightenment and reflection.
Die Reihe Archive Talks widmet sich der Diskussion und Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses von, über, mit und durch Archive(n) aus einer transdisziplinären Perspektive. Als Open Resource Center möchten wir zur Entwicklung von künstlerischen Forschungsmethoden in Bezug auf archivarische Studien und Praktiken an der HfG beitragen. Parallel zur Arbeit der studentischen Hilfskräfte, die bereits begonnen haben, die Diplom- und Projektsammlungen ihrer jeweiligen Disziplinen unter der Koordination des ORC zu digitalisieren und zu katalogisieren, wird jede Folge der Serie auf einen bestimmten Aspekt der Archivarbeit fokussieren.
ARCHIVE TALKS I: DIE HERAUSFORDERUNG SCHIERER MENGE
Oliver-Selim Boualam, Barbara Zoe Kiolbassa und Michael Gärtner
Der ORC eröffnet die Serie Archive Talks mit einem Beitrag von Oliver-Selim Boualam, Barbara Zoe Kiolbassa und Michael Gärtner, die gemeinsam an der Dokumentation der documenta fifteen gearbeitet haben, einem der größten Kunstereignisse der Welt, das ein 100-tägiges Programm von Kunstereignissen und Installationen bietet, die an vielen verschiedenen Orten in der Stadt stattfinden und verschieden Live- und zeitbasierte Formate beinhalten. Die Frage ist einfach, aber komplex: Wie geht man mit einer solchen Größenordnung um? Barbara, Michael und Oliver geben Einblicke in ihre Arbeitsmethoden und Erfahrungen und diskutieren verschiedene Strategien der Dokumentation eines extrem vielfältigen und umfangreichen Kunstprogramms.
ARCHIVE TALKS II: Machen: Strategien der Selbstarchivierung
Moritz Nebenführ
29.06.
18:00
Die vom HfG Open Resource Center präsentierte transdisziplinäre Gesprächsreihe Archive Talks widmet sich der Diskussion über die Herausforderungen der Archivforschung und -praxis. Wir setzen die Reihe am 29. Juni fort mit Moritz Nebenführ als Gast, der über Strategien künstlerischer Selbstarchivierung sprechen wird.
Ausgehend von seiner Magisterarbeit und mehrjährigen Forschung sowie Ausstellungsarbeit zu dem belgischen Künstler und Kunstlehrer Jef Geys (1934–2018) spricht HfG Alumnus Moritz Nebenführ über dessen Strategien der Selbstarchivierung. Entlang des Begriffs der
‚Information‘ in seiner diskursiven Prägung durch die Konzeptkunst werden diese Strategien anhand von ausgewählten Ausgaben des Kempens Informatieblad perspektiviert. Die Zeitung veröffentlichte der Künstler ab 1971 als Alternative zu konventionellen Katalogformaten im Selbstverlag.
ARCHIVE TALKS III: Performen & Archivieren
Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero alias Atabey
22.07.2023
15:00
Main Stage
Die Dokumentation und Archivierung von Aufführungspraktiken ist eine Herausforderung, da das Wesen dieser Disziplinen auf einer besonderen Zeitlichkeit und der Einzigartigkeit der Erfahrung beruht. Die Dokumentation und Archivierung von Aufführungen stehen im Konflikt mit dem Wesen dieser Praxis selbst. Das Geschehen der Performance und ihre unwiederholbare Natur stehen im Widerspruch zur fixen Identität archivierter Aufzeichnungen oder Dokumente.
Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die ambivalente Beziehung zwischen Performance und ihrer Dokumentation und Archivierung. Das transitorische Ereignis der Performance widersetzt sich seiner dokumentarischen Identifizierung und wird dennoch von dem Versprechen des Archivs angezogen, die Erinnerung an das Transitorische zu bewahren und in die Zukunft zu transportieren.
Der dritte Teil von Archive Talks widmet sich im Rahmen der HfG-Sommerausstellung “Rundgang 2023” der Reflexion des Status und der Natur von Archiven mit Hinblick auf Performance-Praktiken. Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero alias Atabey kommen aus einem engagierten und situierten Umfeld, in dem Archivierungsprozesse mit komplexen Zerbrechlichkeiten konfrontiert sind. Zusammen werden sie ihren Umgang mit archivarischen Herausforderungen in Bezug auf Performance-Praktiken vorstellen.
ARCHIVE TALKS IV: A Grin Without Marker
Filipa César
02.11.2023
18:00
Lichtbrücke
Zum Antritt ihrer Professur für Zeitbasierte Medien und Performance in der Fachgruppe Medienkunst an der HfG ist Filipa César zu Gast bei Archive Talks IV. César hat sich in ihrer künstlerischen Forschung und Praxis mehr als zehn Jahre lang mit den postkolonialen Filmarchiven in Guinea-Bissau beschäftigt.
Luta ca caba inda ist ein kreolischer Ausdruck und bedeutet "Der Kampf ist noch nicht vorbei". Dies ist auch der Titel eines unvollendeten Films im Filmarchiv von Guinea, der die Fertigstellung des Films, des Kampfes und schließlich auch ihres Projekts wie mit einem Fluch belegt. Sie eigneten sich den Titel und seinen Fluch für eine Reihe von Vorführungen und diskursiven Veranstaltungen an, die dazu dienten, die Inhalte des fragmentarischen Korpus zu kanalisieren und die darin enthaltenen Konflikte aufzuspüren. Mit "sie" sind hier die guineischen Filmemacher und das Publikum gemeint, die von der ersten Katalogisierung des Materials in Bissau über die Digitalisierung in Berlin bis hin zur Teilnahme an zahlreichen Vorführungen und Diskussionen an Dutzenden von Orten in den letzten vier Jahren eine Allianz bildeten. Luta ca caba inda hat sich als eine irrelevant-respektlose Kraft gezeigt, die sagt: Ich bin nicht von gestern.
César und die guineischen Filmemacher*innen wollen die Bilder der Bevölkerung zurückgeben, der sie gehören und an die sie gerichtet sind, und zwar in einem bescheidenen Prozess der Wiederherstellung der Bilder und ihrer Archivierung. Anstelle von kultureller Aneignung oder Vermarktung geht es ihnen um die Wiederbelebung der Archive, um den Aufbau eine Kine-Verwandtschaft, wie sie der guineische Revolutionär Amílcar Cabral im Sinne hatte, als er die Filme in Auftrag gab. Archive Talks lädt die HfG-Community ein, Filipa César willkommen zu heißen und darüber zu diskutieren, wie wir von der Vergangenheit lernen und verlernen können.
ARCHIVE TALKS V: Momente der Dringlichkeit und des Überschwangs
Özge Çelikaslan
26.11.2024
18:00
Lichtbrücke
Archive werden nicht immer mit staatlichen Mitteln und institutioneller Politik aufgebaut. Sie können auch aus Bewegungen oder aus der Initiative von Einzelpersonen hervorgehen. Der fragile und oftmals nomadische Zustand dieser Archive wirft viele Fragen auf, die in Momenten der Dringlichkeit und des Überschwangs behandelt werden müssen. Können ein autonomer Akt der Archivierung oder die Übernahme der Archive als Gemeingut eine Antwort auf diesen Moment sein?
An diesem Abend haben wir Dr. Özge Çelikaslan mit ihrem neu erschienenen Buch „Archiving the Commons: Looking Through the Lens of bak.ma“ (dpr-barcelona, 2024) zu Gast, die ihre gleichnamige Dissertation an der HfG Karlsruhe begonnen und an der HBK Braunschweig abgeschlossen hat. Im Mittelpunkt des Vortrags steht ihre intensive Feldforschung zu bak.ma, einem webbasierten nomadischen Videoarchiv, das in der Türkei nach den berühmten Gezi-Protesten von 2013 initiiert wurde.
„Geschichten von Archiven sind immer Geschichten von Phantomen, vom Tod, vom Verschwinden oder von der Auslöschung von etwas, von der Bewahrung dessen, was übrig bleibt, und seinem möglichen Wiederauftauchen – von den einen gefürchtet, von den anderen ersehnt“, schreibt Thomas Keenan in seinem Vorwort zu diesem Buch.
ARCHIVE TALKS VI: E-flux Index: Archiving the Present and Indexing the Arts
George MacBeth
12.02.2025 ab 17:30 Uhr
Lichtbrücke
Seit Ende der 1990er Jahre bestimmt das Internet zunehmend unseren Alltag und verändert unsere Kommunikation, die ohne Internet kaum noch zu denken ist. Der Eintritt von e-flux in die Kunstwelt geht auf diesen Moment des „coming online“ in den späten 1990er Jahren zurück, zunächst als Plattform für die Verbreitung von Pressemitteilungen einer kuratierten Liste von Institutionen, Museen und Galerien, später als eigener Verlag - mit e-flux Journal (gegründet 2004) und e-flux Books.
Die kuratorischen und publizistischen Aktivitäten von e-flux.com haben sich seither in unzählige Richtungen verzweigt, vermitteln Diskussionen sowohl on- als auch offline und helfen, kritische Trends in Kunst und Theorie zu verfolgen und sogar zu etablieren. Inzwischen gibt es sechs regelmäßig erscheinende Publikationsreihen: e-flux journal, e-flux Architecture, e-flux Notes, e-flux Film Notes, e-flux Criticism und e-flux Education.
Beim digitalen Publizieren in diesem Umfang stellt sich die Frage, wie mit einer solchen Masse an Informationen umzugehen ist. Wie kann man die Publikationen strukturieren und dabei Parallelen zwischen den aktuellen Diskussionen in den Bereichen Kunstkritik, Architektur und Design sowie Philosophie aufzeigen?
e-flux Index ist ein Versuch, diese Frage zu beantworten. Beim Index handelt sich um eine neue vierteljährlich erscheinende Printpublikation mit dem Auftrag, die chaotischen Ströme der gegenwärtigen Diskurse zu entwirren. In jeder Ausgabe werden in Auftrag gegebene Essays, Rezensionen und Artikel aus den fünf verschiedenen e-flux-Rubriken unter neuen Fragestellungen kombiniert. Die gedruckte Ausgabe des Index erscheint nun in ihrer fünften Ausgabe und ist in ausgewählten Kunst- und Designbuchhandlungen sowie in Museen in Kanada, Ostasien, Europa, Nordamerika und dem Vereinigten Königreich erhältlich.
In dieser Veranstaltung wird der Herausgeber des e-flux Index, George MacBeth (HfG), die redaktionelle und archivarische Logik hinter diesem neuen Publikationsprojekt darstellen und aufzeigen, wie es sich in einen breiteren Kontext archivarischer Aktivitäten im Kunstbereich einfügt.
Archive Talks is a series dedicated to discussing, unlearning and envisioning common understanding on, about, with and through archives from a transdisciplinary perspective. As Open Resource Center we aim to contribute to the development of artistic research methodologies in relation to archival studies and practices at HfG. Running parallel to the work of the student assistants who already started to digitize and catalog the diploma and project collections of their corresponding departments under ORC coordination, every session will focus on a particular aspect of archival work.
ARCHIVE TALKS I: THE CHALLENGE OF SCALE
Oliver-Selim Boualam, Barbara Zoé Kiolbassa and Michael Gärtner
ORC kicks off Archive Talks with Oliver-Selim Boualam, Barbara Zoé Kiolbassa and Michael Gärtner who worked together on the documentation of documenta fifteen, one of the biggest art events of the world, offering a 100-day art events and installations program taking place in many different locations throughout the city and including many live and time-based formats. The question is simple but complex: how to deal with such a scale? Barbara, Michael and Oliver will give insight into their working methods and experiences and discuss various strategies for documenting such an extremely diverse and extensive art program.
ARCHIVE TALKS II: Making: Strategies of Self-Archiving
Moritz Nebenführ
Presented by the HfG Open Resource Center, the Archive Talks series is dedicated to discussing, unlearning and envisioning common understanding on, about, with and through archives from a transdisciplinary perspective. We continue the series on June 29 with guest Moritz Nebenführ, who will talk about artistic strategies of self-archiving.
Drawing on his master thesis and several years of research and curatorial work on the Belgian artist and art educator Jef Geys (1934-2018), HfG alumnus Moritz Nebenführ will discuss Geys' strategies of self-archiving and present close readings of selected issues of the Kempens Informatieblad, a newspaper the artist self-published beginning in 1971 as an alternative to conventional catalogue formats.
ARCHIVE TALKS III: Performing & Archiving
Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero aka Atabey
Documenting and archiving performance practices is a challenge since the essence of these disciplines is based on a particular temporality and the uniqueness of the experience itself. Documenting and archiving performance enters in conflict with the very nature of this practice. The happening of the performance and its unrepeatable nature oppose the fixed identity of the archival record or document.
The conversation will focus on the ambivalent relationship between performance and its documentation and archiving. The transitory event of performance resists its documentary identification and yet is attracted by the archive's promise to preserve the memory of the transitory and transport it into the future.
In its third edition on the occasion of HfG’s summer exhibition “Rundgang 2023”, Archive Talks is dedicated to reflecting the state and nature of archives with regard to performance practices. Coming from engaged and situated backgrounds, where archiving occurs in complex fragilities, Marie Helen Perreira & Carlos Maria Romero aka Atabey will present their approach to dealing with archival challenges around performance practices.
ARCHIVE TALKS IV: A Grin Without Marker
Filipa César
Welcoming her professorship of Time Based Media and Performance at HfG’s Media Art department, Archive Talks IV hosts Filipa César, focusing on her decade long artistic research and practice on the post-colonial film archives at Guinea-Bissau.
Luta ca caba inda is a Creole expression which means “The struggle is not over yet”. It is also the title of an unfinished film in a Guinean film archive, thus cursing the accomplishment of the film, of the struggle for decolonisation, and eventually of their project, too. They appropriated the title and its curse for a series of screenings and dialogues aiming at channelling the contents of the fragmentary corpus and welcoming its conflicts. “They” here means the Guinean filmmakers and the crowd that built an alliance from the first cataloguing of the materials in Bissau, through the digitisation in Berlin, up to the participation in multiple screenings and discussions in dozens of locations during the past four years. Luta ca caba inda has shown itself as an irrelevant irreverent force that claims: I am not from yesterday.
In a humble process of restitution of the images and their archiving, César and the Guinean filmmakers aim to give the images back to their people. Instead of cultural appropriation or commodification through the art market, they are dedicated to the revitalization of the archives in order to build cine-kinship, as Guinean revolutionary Amílcar Cabral had in prospect when he commissioned these films. Archive Talks invites the HfG community to welcome Filipa Cesar and to discuss together how to learn and unlearn from the past.
ARCHIVE TALKS V: Moments of Urgency and Euphory
Özge Çelikaslan
Archives are not always established with state funding and institutional policy. They can also emerge from movements or from the initiative of individuals. The fragile and often nomadic state of these archives raises many questions that need to be addressed in moments of urgency and euphory. Can an autonomous act of archiving or the adoption of the archives as commons be an answer to this moment?
On this evening we have Dr. Özge Çelikaslan as our guest with her newly published book "Archiving the Commons: Looking Through the Lens of bak.ma" (dpr-barcelona, 2024), who began her dissertation of the same title at the HfG Karlsruhe and completed it at the HBK Braunschweig. The lecture will focus on her intensive field research on bak.ma, a web-based nomadic video archive that was initiated in Turkey after the famous Gezi protests of 2013.
“Stories of archives are always stories of phantoms, of the death or disappearances or erasure of something, the preservation of what remains, and its possible reappearance—feared by some, desired by others,” writes Thomas Keenan in his foreword to the book.
ARCHIVE TALKS VI: E-flux Index: Archiving the Present and Indexing the Arts
George MacBeth
Since the late 1990s, the Internet has increasingly dominated our everyday lives and restructured how we communicate with one another. Today it’s almost impossible to think without it. The entrance of e-flux to the art world also dates back to this moment of “coming online” in the late 1990s, first as a platform for distributing press releases from a curated list of institutions, museums, and galleries, and later as a publisher in its own right—through the e-flux Journal (established in 2004) and e-flux Books.
The curatorial and publishing activities of e-flux.com have since branched out in innumerable directions, mediating discussions both on- and offline and helping to track and even establish critical trends in art and theory. It now has 6 regular commissioned publishing strands: e-flux journal, e-flux Architecture, e-flux Notes, e-flux Film Notes, e-flux Criticism, and e-flux Education.
One question raised by digital publishing at this sheer volume is how to deal with such a mass of information? How to structure it and help draw out parallels across current discussants in art criticism, architecture and design, and philosophy?
The e-flux Index is one attempt at answering these questions. It is a new quarterly print publication that sets itself the task of untangling the mess of the contemporary. Now in its fifth issue, Each issue of the Index recombines commissioned essays, reviews, and articles drawn from the five separate e-flux sections to draw out new strains of inquiry. The printed edition of the Index is available in select art and design bookstores, as well as museums, throughout Canada, East Asia, Europe, North America, and the United Kingdom.
In this event the editor of the e-flux Index, George MacBeth (HfG), will share the editorial and archival logic behind this new publishing venture, and how it fits into a broader constellation of archival activities in the arts.
Stuckmarmor ist eine historische Stucktechnik des 16. und 17. Jahrhunderts aus Italien, die für ihre Marmorimitation bekannt ist. Dabei wurden Gips, Wasser, Pigmente und tierischer Leim gemischt, um marmorähnliche Oberflächen zu schaffen.
"Fake it till you make it" ist eine Erkundung dieses traditionellen Handwerks. Ziel ist es, die alte Kunst der Marmorimitation wiederzubeleben und ihre ästhetischen Werte in der heutigen Welt zu präsentieren. Darüber hinaus befasst sich das Projekt mit der Frage, was "echt" und was "unecht" ist, und untersucht die Rolle der Inszenierung. Inspiriert von den drei Teilen einer Säule (Basis, Schaft, Kapitell) habe ich drei Objekte entwickelt, die als Einzelstücke im Raum zu finden sind. Alle drei Objekte sind aus Holz gefertigt, zwei davon durch ein Stahlgerüst stabilisiert. Die Unterkonstruktion wurde dann mit Streckmetall verkleidet, verputzt und diente schließlich als Untergrund für den Stuckmarmor. Ein Making-of-Video zeigt die Herstellung des Stuckmarmors. Jedes der Objekte ist auf eine andere Art und Weise verkleidet, um die Konstruktion nicht immer zu verbergen, sondern sie vielmehr zu enthüllen, ganz nach dem Motto "fake it till you make it".
Stucco marble is a historic plasterwork technique originating from 16th and 17th-century Italy, celebrated for its imitation of marble. This involved blending gypsum plaster, water, pigments, and animal glue to create marble-like surfaces.
„fake it till you make it“ is an exploration of this traditional craft of stucco marble. The aim is to revive the ancient art of imitating marble and to present its aesthetic values in today‘s world. In addition, the project will address the question of what is „real“ and what is „fake“ and examine the role of staging. Inspired by the three parts of a column (base, shaft, capital) I have developed three objects that can be found as individual pieces in the room. All three objects are made of wood, two of them stabilized by a steel framework. Ribbed expanded metal lath was then stapled onto the wood and plastered, serving as the base for the stucco marble. A making of video shows the production of the stucco marble. Each of the objects is covered in a different way, intended not to always conceal the construction but rather to reveal it, embodying the spirit of „fake it till you make it.“
Die Arbeit "Querschnitte des anthropogenen Lagers" setzt sich konzeptionell und praktisch mit der Wiederverwendung von Bauschutt auseinander.
Ein Großteil des in Deutschland aufkommenden Abfalls entsteht im Bausektor in Form von mineralischem Bauschutt und wird meist nur in abgewerteter Form wieder in den Kreislauf eingebracht.
Durch das Besuchen verschiedener Baustellen und Deponien, das Dokumentieren, Sammeln, Sortieren, und Fotografieren der vorgefundenen Materialien und Formen, wurden die noch vorhandenen formalen und optischen Qualitäten des anfallenden Materials analysiert, ergründet und Konzepte entwickelt, wie diese wieder im gleichen Bereich ihres Ursprungs Verwendung finden können.
Dabei wurden durch Querschnitte durch das Material die schon vorhandenen Qualitäten, wie die zylindrische Form von Bohrkernen oder die Terrazzo-Optik im Inneren von Betonbrocken, zum Vorschein gebracht, betont und in einen nutzbaren Kontext gesetzt. Die entstandenen Materialscheiben können durch verschiedene Verbindungstechniken als architektonische Halbzeuge genutzt und in Wandpaneele, Fliesen oder Fassadenelemente eingebracht werden.
The work "Cross-sections of the anthropogenic material stock" deals conceptually and practically with the reuse of construction waste.
A large part of the waste generated in Germany is produced in the construction sector in the form of mineral building rubble and is usually only recycled in a downgraded form.
By visiting various construction sites and landfills, documenting, collecting, sorting and photographing the materials and shapes found, the remaining formal and visual qualities of the accumulated material were analysed, explored and concepts were developed on how they could be reused in the same area of their origin.
The existing qualities, such as the cylindrical shape of drill cores or the terrazzo look inside chunks of concrete, were brought to light, emphasised and placed in a usable context by making cross-sections through the material. The resulting material discs can be used as architectural semi-finis.
Unsere Bewegungen können wie eine Performance begriffen werden, wie etwas Flüchtiges, das nur im Moment existiert und nach der Vollendung weder sichtbar noch fassbar ist. Nur die Erinnerungen an das Erlebte bleiben als Spuren der Bewegung in unserem Geist erhalten. Path Tiles nutzt GPS-Daten, um diese besonderen Momente individueller Erfahrung einzufangen und in Form von Mustern in die physische Welt des sicht- und tastbaren Textils zu übertragen. Es entsteht eine tiefe Bindung zwischen Mensch und Objekt.
Jedes Muster steht für eine Reise, für eine Erfahrung. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Spaziergang in der Natur, eine Reise in ein fernes Land oder einen wiederkehrenden Weg des Alltags handelt. Die daraus entstehenden Muster erzählen von den Gefühlen und Begegnungen, von dem Gesehenen und dem Erlebten und erinnern uns an das, was uns ausmacht.
Mit der Path Tiles Website habe ich ein Werkzeug entwickelt, um diese Reisen in Form von GPS-Daten in strickbare Muster zu verwandeln. Ich habe die Website so gestaltet, dass die Ästhetik des Musters durch zusätzliche Verschiebung, Verzerrung und Spiegelung individualisiert werden kann. Dies stellt außerdem sicher, dass Menschen mit der gleichen Strecke trotzdem persönliche Muster erstellen können. Das entstandene Muster wird dann in Form eines gestricktes Objekts zum Leben erweckt und wird zur materialisierten persönlichen Erfahrung. Durch die Einbeziehung des Nutzers in den Gestaltungsprozess entsteht eine weitere Ebene der Bindung zwischen Mensch und Objekt.
Für das Diplom habe ich exemplarisch fünf Objekte gestaltet, die mit diesen Mustern personalisiert werden können. Das Design der Objekte konzentriert sich darauf, das Reisen oder das „unterwegs sein“ in verschiedenen Situationen zu erleichtern. In diesem Prozess ist ein Schal mit Taschen, ein Umhang, der gleichzeitig als Decke genutzt werden kann, eine Tasche, die zugleich ein Kissen ist, eine Balaklava mit Ohrenschützern und ein Nackenkissen mit Rückenstütze und Taschen in den verlängerten Seitenteilen entstanden.
Für die finale Herstellung der Objekte haben fünf Personen die GPS-Daten verschiedener Routen verwendet um ihre persönlichen Muster auf der Path Tiles Website zu erstellen. Jedes der Objekte wurde zu einer Person, einer Reise, einem Muster zugeordnet und entsprechend produziert. Die fertigen Objekte sind die materialisierten Erfahrungen und Erinnerungen dieser Menschen.
Begleitend zu dieser Arbeit habe ich mit der Sammlung von Reisen in Form von Geschichten und Mustern begonnen. Hierbei ist ein kleines Booklet entstanden, das die Beiträge von 19 Menschen beinhaltet. Sie alle haben eine Erinnerung von einer Reise in Form von Text und Muster mit mir geteilt.
Movement is like a performance, something momentous becoming invisible and untouchable as soon as it is complete. Only the memories of the experience remain as traces of the movement in our minds. Path Tiles captures these valuable moments of individual experiences and transfers them into the physical world of visible and tactile textiles, creating a deep relationship between person and object.
Each pattern represents a journey, an experience. It doesn't matter whether it's a walk in nature, a trip to a distant country, or a repeating path in everyday life. The resulting patterns tell of the emotions evoked by landscapes, the lessons learned along the way and the power of the journey to shape our lives.
With the Path Tiles website, I have developed a tool to transform these journeys into knitable patterns using GPS data. I designed the website so that the aesthetics of the pattern can be individualized through shifting, distorting, and mirroring. This ensures that even people with the same route can create personal patterns. The resulting pattern is then brought to life in the form of a knitted object, becoming a materialized personal experience. By involving the user in the design process, an additional layer of connection between person and object is created.
For my diploma, I have designed five objects that can be personalized with these patterns. The design of these objects focuses on making travelling or being "on the go" more comfortable. This process has resulted in the creation of a scarf with pockets, a cape that can also be used as a blanket, a bag that doubles as a pillow, a balaclava with ear cushions, and a neck pillow with back support and pockets in the extended side parts.
For the final production of the objects, five people used the GPS data of different routes to create their personal patterns on the Path Tiles website. Each of the objects was assigned to a person, a journey, a pattern, and then produced accordingly. The finished objects are the materialized experiences and memories of these people.
Accompanying this work, I have started collecting journeys in the form of stories and patterns. This resulted in a small booklet that includes contributions from 19 people. They all shared a memory of a journey in the form of text and pattern with me.
Radweg Ende, kein Zebrastreifen, Parkplatz voll, Bahn verpasst and stop and go, jemand hupt alle schauen, rote Ampel niemand da, falsch abgebogen, Licht vergessen, vollgas Lichthupe, Überholmaneuver trotz Geschwindigkeitsbegrenzung, ups! Personenschaden, Spiegel abgebrochen, Fenster runter „Arschloch!“, selber! Brumm. Kennen Sie das?
Verkehr ist eine höchst emotionale Angelegenheit. Die vielen kleinen Entscheidungen, die wir im automobilen Individualverkehr treffen müssen, sind immer auch mit einem Risiko behaftet. Sehen wir den "Personenschaden" als Katastrophe an, so müssen wir doch zugeben, dass auch die kleinen Fehlentscheidungen für Stress, Frust und Wut sorgen können. Ebendiese Reaktionen möchten wir im Kontext der sogenannten Mobilitätswende anerkennen, attestieren und aus ihnen Forderungen ableiten, die wir gerne für unsere Besucher*innen an die lokalen Behörden weiterleiten.
Auto, Fahrrad, Zufuß? Egal! Unsere 20-minütige Erstuntersuchung richtet sich an alle Verkehrsteilnehmer*innen. Erfahren Sie fachkundige Beratung und die Anwendung neuester Technologie. Tipp: Buchen Sie schon jetzt einen Termin und vermeiden Sie Wartezeiten. Wir freuen uns auf ihren Besuch!
Dank an: Alexander Knoppik, Alexander Thelen, Anna Haas (Badisches Staatstheater), Astrid Lindner-Maier, Barbara Kuon, Charlotte Singer, Christian Platz, Cornelia Herzog, Daniel Heiss (ZKM), Dario Schmid, Emelie Schreiner, Felix Fisgus, Franzi Wentz, Isabelle Schneider, Julian Kuf, Laura Richter, Leonie Mühlen, Martin Mangold (ZKM), Marvin Uhde (cant-deci.de), Max Bernhard, Miri, Omni-Mobil GmbH, Paula Schacke (die Anstoss e.V.), Pavel Polenz, Ralph Saam (Scheck-In Center Durlach), Richard Brunner, Sebastian Schäfer, Sebastian Schillbach, Sebastian Schönfeld, Silke Roth (die Anstoss e.V.), Susanne Henneberger (WERKRAUM: Karlsruhe e.V.), Susanne Schmitt, Sven Krahl, Timothée Charon, Tobias Keilbach, Tjark Schönfeld, Ute Wienberg (Badisches Staatstheater), Vlado Petrovic, Waldemar Schwab, Yun-Wen Liu
„Infanterie, Cavallerie, Artillerie“ statt „Liberté, égalite, fraternité“: Das Komische als Kampfmittel in Karl Marx' "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte"
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„Infanterie, Cavallerie, Artillerie“ statt „Liberté, égalite, fraternité“: Das Komische als Kampfmittel in Karl Marx' "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte"
Im Aufsatz „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“, welcher von Karl Marx im Kontext der politischen Unruhen des neunzehnten Jahrhunderts geschrieben wurde, ergründet dieser nicht nur den Aufstieg Louis Bonapartes zur Macht, sondern verwebt auch auf subtile Weise seinen charakteristisch analytischen Ansatz mit einem bemerkenswerten Sinn für Komik und raffinierte stilistische Nuancen.
So ist diese Magisterarbeit einer eingehenden Untersuchung der Rolle des Komischen und des Stils in Marx' „Achtzehnten Brumaire“ gewidmet, mit besonderem Augenmerk auf die Art und Weise, in der diese Elemente nicht nur zur kritischen Analyse beitragen, sondern das Werk auch in eine sinnvolle literarische Form bringen.
Es soll untersucht werden, auf welche Weise das Komische bei Marx eine Strategie sein könnte, um nicht nur seine Argumente zu untermauern, sondern auch, um als eine Art ‚Kampfmittel‘ in der politischen Landschaft zu fungieren. Mithilfe der Untersuchung des Zusammenspiels von politischer Analyse, komödiantischen Elementen und individuellem Stil im „Achtzehnten Brumaire“ ist es das Ziel dieser Arbeit, die tiefere Beziehung zwischen politischer Literatur und literarischer Form zu erfassen. Indem die Facetten des Komischen und des Marx'schen Stils beleuchtet werden, wird diese Magisterarbeit dazu beitragen, ein umfassenderes Verständnis für die Komplexität und Relevanz des „Achtzehnten Brumaire“ zu entwickeln.
In the essay “The Eighteenth Brumaire of Louis Bonaparte”, written by Karl Marx in the context of the political turmoil of the nineteenth century, he not only explores Louis Bonaparte's rise to power but also subtly interweaves his characteristically analytical approach with a remarkable sense of comedy and refined stylistic nuance.
Thus, this master thesis is dedicated to an in-depth examination of the role of comedy and style in Marx's “Eighteenth Brumaire”, with particular attention to how these elements not only contribute to critical analysis but also give the work a meaningful literary form.
It will examine how the comic might be a strategy for Marx not only to support his arguments but also to function as a kind of 'means of struggle' in the political landscape. By examining the interplay of political analysis, comedic elements, and individual style in the “Eighteenth Brumaire”, this thesis aims to grasp the deeper relationship between political literature and literary form. By highlighting the facets of comedy and Marx's style, this thesis will help to develop a more comprehensive understanding of the complexity and relevance of the “Eighteenth Brumaire”.
„Infanterie, Cavallerie, Artillerie“ statt „Liberté, égalite, fraternité“: Das Komische als Kampfmittel in Karl Marx' "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte"
Das ist ein Kinderspiel, not an Apple, 也就八年 ist meine erste Einzelausstellung, sowie mein Abschlussprojekt. Es ist eine tief persönliche Reflexion über meine Erfahrungen in Deutschland, die meinen künstlerischen Ansatz und mein konzeptionelles Denken maßgeblich geprägt haben. Mein Fokus auf sprachlichen Herausforderungen, kulturelle Kollisionen und die Gegenüberstellung verschiedener Welten ist in meiner Arbeit deutlich erkennbar.
Indem ich Fotografie als meine primäre Sprache nutze, konzentriere ich mich auf das alltägliche Leben, das in den Ecken der Städte verborgen ist – gesehen, aber vergessen, wie die Stuttgarter Straße in Karlsruhe. Dieses Thema wurde besonders deutlich, als ich nach der Pandemie in meine Heimatstadt zurückkehrte. Ich beobachte aufmerksam die marginalisierten Bereiche meiner Heimatstadt und die oft unsichtbaren Aspekte des täglichen Lebens meiner Familie. Diese sowohl ungewohnte als auch vertraute Perspektive vertieft sich in die Frage, wie das Leben in Deutschland meine Weltanschauung beeinflusst hat. Es betont die Komplexitäten, die aus Konflikten zwischen Sprachen und Kulturen entstehen.
Durch Fotografie, Video, Live-Performance und Publikation webe ich ein Netz aus Zeit, das Individuen, Ereignisse und Objekte aus parallelen Zeitlinien miteinander verknüpft. Jedes Fragment eingefrorener Zeit erzählt seine eigne Geschichte und präsentiert eine einzigartige Erzählung – sei es aus einer einheimischen Perspektive oder durch die Linse einer neuen Beobachtung, die durch eigne Erfahrungen in Deutschland geprägt ist.
Meine acht Jahre Leben in Deutschland scheinen in dieser acht Jahre alten Apfelkerzen eingefroren zu sein, sich entwickelnd und eine neue Form annehmend, während sie brennt und sich die Zeit ändert.
My graduation project is a deeply personal reflection on my experiences living in Germany, which have significantly shaped my artistic approach and conceptual thinking. I focus on language challenges, cultural collisions, and the juxtaposition of different worlds, all of which are evident in my work.
Using photography as my primary language, I focus on the everyday life hidden in the corners of cities – seen but forgotten, such as Stuttgarter Street in Karlsruhe. This theme became particularly pronounced upon my return to my hometown after the pandemic. I keenly observe the marginalized areas of my hometown and the neglected aspects of my family's daily life. This both unfamiliar and familiar perspective delves into how living in Germany has impacted my worldview, emphasizing the complexities arising from conflicts between languages and cultures.
Through photography, video, live performance, and publication, I weave a web of time, intertwining individuals, events, and objects from parallel timelines. Each fragment of frozen time tells its own story, presenting a unique narrative – whether as a native perspective or through the lens of a new observation shaped by my experiences in Germany.
„A man in the shape of...“ ist eine von Calvin Kudufia realisierte Ausstellung, die Februar 2024 im Rahmen seines Diploms stattfand. In der Ausstellung beschäftigt sich Kudufia mit der metaphorischen Praxis des Sammelns und Verdichtens: „gathering time and binding it“, wie es die dänische Dichterin Inger Christensen in ihrem Gedicht „Alphabet“ (1981) formuliert hat. Scheinbar unzusammenhängende ‚Dinge‘ werden im Gedicht zusammengetragen und durch die einfache Verwendung eines einzelnen Wortes, des "Existierens" in Zusammenhang gebracht und bedeutsam gemacht. Allein die Geste des Zusammentragen und Benennens verstärkt ihre symbolische Kraft.
Durch einen losen Kontaktpunkt in 2019 begann Kudufias Recherche an der Sepulkralkultur der fantasy coffins, einem traditionellen Kunsthandwerk der Ga-Ethnie in Ghana. Die individuell gestalteten Särge folgen einem mündlich überlieferten Bildindex und sind stellvertretende Gefäße für das ins Jenseits übertretende Leben. Die ‚fantasy coffins‘ verhüllen nicht nur den physischen Körper, ihre Hülle trägt konkrete Spuren der in ihnen gefassten Existenz.
Wie alle Gefäße schirmen die ‚fantasy coffins‘ ihren Inhalt vor den Blicken der Umgebung ab. Im selben Moment dienen sie als repräsentativer Körper des Verstorbenen. Die Suche nach dem richtig geformten Gefäß, sei es ein Weidenkorb für Früchte, ein Buch für Worte oder im Fall der ‚fantasy coffins‘ ein Fischernetz für Fischer, stellt die Suche nach Signifikanz des eigenen Lebens dar: eine treffende Metapher für die Odyssee des Lebens.
In seiner Arbeit „A man in the shape of...“ macht Kudufia sein väterliches Haus in Tema (Ghana) zum physischen Ausgangspunkt seiner Recherche. In Form einer trans-medialen Erzählung wird dessen Essenz eingefangen und greifbar gemacht. Poetische Artefakte und Beobachtungen aus dem Alltag in Ghana werden sorgfältig arrangiert und dienen als Verdinglichung von Zeit. Sie dienen als greifbare Säulen von Kudufias Zeit in Ghana.
„A man in the shape of...“ trägt der angeborenen Sehnsucht nach einer konkreten geografischen Verankerung Rechnung. Kudufia nutzt die gesamte Ausstellung als metaphorischen Fingerzeig auf einen Ort auf der Landkarte.
In Form einer Audioübertragung, einer speziellen Sitzposition auf der Nachbildung eines traditionellen Hockers, referentiellen Bautechniken und einer Dreikanal-Videoinstallation wird diese geografische Verankerung konkret vermittelt. Durch die Untersuchung der Rolle von Ritualen bei der Gestaltung unseres Zugehörigkeitsgefühls, inspiriert durch die philosophischen Überlegungen von Byung Chul Han, bietet die Ausstellung ein Fenster zu einer Kultur, die gleichzeitig vertraut und fremd ist.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Videoinstallation, die in sieben Abschnitte unterteilt ist. Die Aufteilung bezieht sich auf die Tradition der „one-week observation“ und beschreibt jeweils eine Facette von Kudufias persönlicher Reise. Das Video wird begleitet von einem Musikstück der ghanaischen Theatermacherin Edufa T. Sutherland, das mit der Unterstützung des Cellisten Ben Grocock gespielt und aufgenommen wurde. Das Video lässt Kudufias Erinnerungen, Fiktionen und Realitäten verschwimmen und vermischt dabei die Identitäten von Kudufia mit denen seines Vaters und Großvaters und lässt so ein komplexes Netz aus Zugehörigkeiten entstehen.
Eine Publikation, die integraler Bestandteil der Ausstellung ist, bedient sich der Form eines Gefäßes. Eine bedruckte Archivbox sammelt Kudufias Spuren auf seiner Suche nach den ‚fantasy coffins‘ und wird durch eine Hand voll ephemeraler Druckprodukte und Publikationen zum Dokumentationsapparat. Im Mittelpunkt der Archivbox steht ein Interview, zwischen Kudufia und dem Sargmacher Lawrence Anang in dessen Werkstatt in Teshie. Die einzige textliche Spur, die eine klare Verbindung zur Geschichte der Särge herstellt.
Das hölzerne Fundament einer nachgebauten Hütte dient als Sammelpunkt der Ausstellung und ermöglicht die Verbindung zwischen Druckerzeugnissen, Audio, Artefakten und den Betrachtenden. Die Kombination aus gesammeltem haptischen Material und audiovisuellen Arbeiten setzt sich zu einer transmedialen Collage zusammen, in der Kudufia die Geschichte seiner Verwurzelung auf intime Weise erzählt.
"A man in the shape of..." is an exhibition realised by Calvin Kudufia, which took place in February 2024 as part of his diploma. In the exhibition, Kudufia deals with the metaphorical practice of "gathering time and binding it", as formulated by the Danish poet Inger Christensen. Through a trans-medial narration, the exhibition aims to capture the essence of his father's home in Tema (Ghana) and to make it tangible by carefully compiling poetic artefacts from the observed everyday life in Ghana.
Kudufia's research began with the so-called fantasy coffins, a traditional handicraft practiced by the Ga people of Ghana. The individually designed coffins follow an oral figurative index and are emblematic vessels for life passing into the afterlife. Not only do they conceal the physical body, but their shell bears imprints of the existence that preceded death. To give an example, the vessel of a fisherman might take the form of a boat or fishing net.
Similar to all vessels, they shield their content from its surroundings, simultaneously serving as a representation of the deceased to the eyes of the outside world. The search for the right-shaped vessel, be it a wicker basket for fruit or a book for words, mirrors the journey to discover one's own significance, as displayed figuratively by the fantasy coffins - an apt metaphor for the odyssey of life.
"A man in the shape of..." takes into account the innate longing for a concrete geographical rooting and uses the entirety of the exhibition as a metaphorical finger pointing to a place on the map. This geographical pinning is conveyed in the form of an audio transmission, a special seating position on a replica of a traditional stool, referential construction techniques and a three-channel video installation. By examining the role of rituals in shaping our sense of belonging, inspired by the philosophical reflections of Byung Chul Han, the exhibition offers a window into a culture that is both familiar and foreign at the same time.
At the heart of the exhibition is a video installation divided into seven segments referring to the tradition of the one-week observation, each describing a facet of Kudufia's personal journey. The video installation is accompanied by a musical piece composed by Edufa T. Sutherland, played and recorded with the assistance of cellist Ben Grocock. It blurs the boundaries between memory, fiction, and reality, inviting the viewer to reflect on the complexity of cultural identity and belonging.
The publication, an integral part of the exhibition, also takes the form of a vessel. Borrowing the shape of a printed archive box it collects Kudufia's traces on his search for the fantasy coffins and is conveyed through his graphic expression. At its center is an interview he conducted with coffin maker Lawrence Anang in his workshop in Teshie, the sole textual trace of the coffins' history.
In order to bring all of the pieces together, a wooden fundament of a hut serves as the gathering point of the exhibition, enabling the connection between printed matter, audio, artefacts, and the viewers.
The collected haptic material combined with the audiovisual pieces results in a trans-medial collage in which Kudufia intimately tells the story of his rooting.
In dieser Arbeit setze ich mich mit unterschiedlichen Geschichtsbegriffen auseinander. Dafür dienen mir die Diskussionen um die deutsche Erinnerungskultur als Einstiegspunkt. Das Ziel ist es allerdings nicht, unmittelbar in die polarisierte Debatte einzugreifen. Stattdessen richtet sich der Fokus auf das ideologische Fundament, das verschiedenen Formen, mit der eigenen Geschichte umzugehen, zugrunde liegt. Den theoretischen roten Faden bildet das Werk "After Evil" des Philosophen Robert Meister. Darin kritisiert er die Haltung, die Vergangenheit zwar als schlimm zu verurteilen, aber gleichzeitig auch als abgetrennt von der Gegenwart zu betrachten. Herausgearbeitet werden die Argumente unter anderem anhand von Filmen von Alexander Kluge und Harun Farocki.
Beschreibung (en)
In this work, I examine different concepts of history. The discussions surrounding the German culture of remembrance serve as my starting point. However, the aim is not to intervene directly in the polarized debate. Instead, the focus is on the ideological foundations that underlie different ways of dealing with one's own history. The work “After Evil” by philosopher Robert Meister forms the theoretical leitmotif. In it, he criticizes the position of condemning the past as evil, but treating it at the same as something that is separated from the present. The arguments are elaborated on the basis of films by Alexander Kluge and Harun Farocki, among others.
In der multimedialen Installation „I used to think that I was made of Stone“ werden die Besuchenden Zeug*innen eines nächtlichen Treffens von vier Personen, die nur durch ihre Stimmen präsent sind. Sie unterhalten sich über merkwürdige Objekte in ihrer greifbaren Nähe, führen nebensächliche Gespräche und verbringen einen Abend damit, Musik zu hören und zu tanzen. Ihre Körper bleiben in der Installation unsichtbar, die Objekte im Raum werden zu Spuren.
Durch das Sammeln, neu Arrangieren und Kombinieren von religiösen, (pop-)kulturellen und selbst produzierten Fragmenten im Raum verhandelt „I used to think that I was made of Stone”, wie Lücken und Ausschmückungen unsere Realitäten in der Gegenwart formen und welche Geschichten und Nacherzählungen sie produzieren. Dabei fragt es nach Autor*innenschaft und den Übersetzer*innen, die das Produzierte wortwörtlich über-setzen, weiter-tragen und fort-spinnen und somit stetig weiter produzieren. Sie bestimmen die Stofflichkeit der Geschichte, knoten die Fäden der Ausschmückungen, brennen Löcher und Lücken in das Gewebe und geben es weiter.
In the multimedia installation “I used to think that I was made of Stone”, visitors witness a nighttime meeting of four people who are only present through their voices. They talk about strange objects within reach, have trivial conversations, and spend an evening listening to music and dancing. Their bodies remain invisible in the installation, while the objects in the room become traces of their presence.
By collecting, rearranging and combining religious, (pop) cultural and self-produced fragments in the space, “I used to think that I was made of Stone” explores how gaps and embellishments shape our realities in the present, and what stories they generate or retell. In doing so, it questions authorship and the role of translators, who literally translate, carry forward, and elaborate on what has already been produced, thus continuing the production process. They determine the material nature of the story, tie the threads of embellishment, burn holes and gaps into the fabric and pass it on.